Der Hochschlosskirtag ist das vielleicht traditionsreichste Fest in Langenwang. Schon seit Jahrhunderten wird am Hochschloss das Fest Maria Heimsuchung gefeiert. Und seit mittlerweile einigen Jahrzehnten organisiert der Musikverein den Kirtag am ersten Sonntag im Juli.
Der Hochschlosskirtag ist aber nicht nur Fortführung einer langen Tradition. Er ist viel mehr. Er ist das jährliche Anschwitzen, ob das Wetter hält, er ist Frankfurter mit rotem Kracherl, Bratwürstel mit Bier, er ist der Überfluss von Schaumhäferl, Lebkuchenherzen und Zuckerwatte, er ist kaputte Spielzeugpistolen, er ist G’stanzl, Jodler und Weisen. Nicht zuletzt ist er auch der alljährliche Beweis, dass das Sprichwort „Hamkumman samma immer noch!“ keineswegs aus der Luft gegriffen ist.
Fotos: Manfred Polansky
Stellvertretend für die unzähligen Geschichten rund um den Hochschlosskirtag sei hier diese eine erzählt:
„Als im Jahr 1949 nach einem wieder einmal sehr langen und anstrengenden Kirtag, dem Fest Maria Heimsuchung, der Kapellmeister Sommer talwärts ging, wurde er unterwegs im Wald von einer großen Müdigkeit heimgesucht. Aus der ursprünglich geplanten kurzen Rast wurde jedoch ein ausgedehntes Schläfchen an diesem schönen Spätnachmittag. Irgendwann, als schon die Dunkelheit hereingebrochen war, machte er sich wieder auf den Weg, ohne an seine Musikerbraut (Bassflügelhorn) zu denken. Am nächsten Tag, als der Kapellmeister, der auch Wagnermeister in Langenwang war, den Verlust bemerkte, schickte er frühmorgens seinen Lehrbub auf die Suche. Dieser war der junge Sepp Hofbauer (Schiaßbauer), und der Knabe war schon damals mit etlichen Wässerchen gewaschen. Rasch stieg er den Burgberg hinan, und nach kurzer Suche entdeckte er auch das kostbare Instrument. Er wollte sich schon wieder auf den Heimweg machen, als ihm einfiel, daß es auch viel schwieriger hätte sein können, das Instrument zu finden; und daß sich der Meister ganz sicher nicht mehr an den genauen Hergang des Verlustes erinnern konnte. Also beschloß er, sich einen schönen Tag im Wald zu machen, um später den komplizierten Suchvorgang genau zu schildern. Als der Sepp gegen Ende des Arbeitstages wieder zurück in die Wagnerei kam und stolz den Fund übergab, hatten Meister und Lehrbub gleich viel Freude. Auch die Musikkollegen hatten ihre Gaudi, als sie die Geschichte hörten und ließen für ihren Kapellmeister ein schönes Bild malen.“
Weitere Fotos: http://www.regionderwege.at/portfolio/zur-burgruine-hohenwang/